Mein Traum war schon immer die Suzuki VS 1400 Intruder. Die langen Zylinder, der schnörkellose Motor, und kein Wasserkocher.

 

2006 war es dann soweit. Nachdem nach einem abgelaufenem Sparvertrag die finanzielle Möglichkeit da war, machte ich mich auf die Suche. Ich schaute bei diversen Online-Angeboten nach, mobile.de, eBay, motoscout24.de.

Mein Limit setzte ich bei 5000 €. Bei motoscout24.de entdeckte ich dann eine interessante Maschine. BJ ´95, 39000 km, schwarz, dezenter Umbau: Breiter, flacher Lenker, vorverlegte Fußrasten, abgepolsterte Sitze, andere Auspuffanlage, Preis: 4750 €, aus 1. Hand. Der Standort war Kirchdorf/Inn, ca. 300 km entfernt von Bayreuth.

Ich rief dort an, Maschine war noch zu haben und zugelassen. Original-Zubehör dabei: Auspuff, Lenker, Fußrasten. Ansicht-Termin ausgemacht, kommender Sonntag. Bis dahin waren die schlaflosen Nächte schon mal vorprogrammiert.

 

Mein Bruder stellte sich zur Verfügung, da er einen sparsameren Wagen fuhr. Seine Frau und mein Kumpel Harry fuhren auch mit. Als wir gegen Mittag dort angekommen waren, führte uns der Besitzer in seinen Garten. Dort stand sie nun. Chromblitzend, wie aus dem Laden. Meine Augen blitzten wohl ebenso, genau wie die meiner Begleiter. Dann drehte er den Zündschlüssel und drückte den Anlasserknopf. Whow! Was für ein Sound. Aber eigentlich stand beim ersten Anblick schon fest: Das ist sie!


Nunja, nun war eine Probefahrt angesagt. Meine Motorradklamotten hatte ich selbstverständlich dabei. Draufgesetzt, losgefahren…und die Fußrasten nicht gefunden, wie peinlich. Die waren natürlich ganz woanders als bei meiner alten Kawa. Auch das Bollern und die Vibrationen waren ungewohnt. Aber es war ein Gefühl…


Nach der Probefahrt…war erst mal Mittagessen angesagt. Meine Begleiter und ich fuhren in ein Gasthaus im Ort. Dort fand dann erstmal Lagebesprechung statt. Aber alle waren einer Meinung: Die Maschine ist klasse.

Zurückgekehrt hatte der (Noch)Eigentümer schon Vorarbeit geleistet und den Kaufvertrag ausgefüllt. Den Preis konnte ich noch um 150 € drücken. Und wie es heutzutage am Sichersten ist: Kohle auf den Tisch, Maschine mitgenommen.

 

Nach einem Kaffee und dem Einladen der Teile ging es dann Richtung Heimat. Bisschen Gedanken machte ich mir nur über die Reichweite des Tanks, aber ich hatte ja einen „Servicewagen“ dabei. Bei Regensburg ging’s dann los. Der Himmel war kohlschwarz und es kam runter, was runterkommen konnte. Durchgehend bis Bayreuth. Ziemlich ko, aber glücklich, zu Hause angekommen merkte ich, daß meine wasserdichten Klamotten nicht mal so wasserdicht waren. Und die Maschine hatte in ihrem Vorleben wohl noch nie so viel Regen abbekommen.

 

Aber nun hatte ich mir meinen Traum erfüllt und habe es bis heute nicht bereut. Und es war die erste Maschine, die ich angesehen hatte.